Traumasensible Ergotherapie
Ein traumatisches Erlebnis – wie etwa ein Unfall, der plötzliche Verlust eines geliebten Menschen, Vernachlässigung oder psychische und körperliche Gewalt – kann tiefgreifende Spuren hinterlassen. Die Folgen zeigen sich oft nicht nur auf emotionaler Ebene, sondern wirken sich auch auf die Handlungsfähigkeit im Alltag, das Körpererleben oder zwischenmenschliche Beziehungen aus.
Typische Auswirkungen können unter anderem sein:
- Schlafstörungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Anspannung oder Übererregbarkeit
- Angstzustände oder Rückzug
- Traurigkeit, Depression
- Schuld- und Schamgefühle
- körperliche Beschwerden ohne klare organische Ursache (z. B. Schmerzen, Erschöpfung)
Wie kann Ergotherapie unterstützen?
Traumasensible Ergotherapie stellt nicht die Diagnose, sondern den Menschen mit dessen Lebensrealität in den Mittelpunkt. In einem geschützten, urteilsfreien Raum bieten wir eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung, die Sicherheit, Stabilität und Selbstwirksamkeit fördert.
Gemeinsam entwickeln wir Wege, mit den Folgen des Traumas umzugehen und Schritt für Schritt mehr Stabilität im Alltag zu gewinnen. Dabei orientieren wir uns an Ihrem Tempo, Ihren Ressourcen und Zielen.
Mögliche Ziele einer traumasensiblen Ergotherapie:
- (Wieder-)Herstellung von Alltagsstruktur und Handlungsfähigkeit
- Förderung von Selbstregulation und Stressbewältigung
- Aufbau von Vertrauen in den eigenen Körper und in soziale Beziehungen
- Stärkung von Selbstwert und Selbstfürsorge
- Entwicklung von Perspektiven, Interessen und Lebenszielen
- Umgang mit Erinnerungen und emotionalen Belastungen
Therapeutische Methoden und Ansätze können beinhalten:
- Stabilisierungsübungen und Ressourcenaktivierung
(z. B. imaginative Verfahren, Körperwahrnehmung, innere sichere Orte) - Handwerklich-kreative und gestalterische Tätigkeiten,
die Selbstwirksamkeit und Ausdruck fördern - körperzentrierte Übungen, z. B. zur Körperwahrnehmung, Entspannung oder Regulation
- Aufklärung über neurobiologische Grundlagen von Trauma
(»Psychoedukation« als Hilfe zum Verstehen und Einordnen)
- achtsamkeitsbasierte Methoden
zur Förderung von Präsenz, Abgrenzung und innerer Ruhe - unterstützende Gespräche
zur Reflexion, Zielentwicklung und Orientierung – immer auf Augenhöhe - Begleitung in Zeiten von Trauer und Abschied
- alltagspraktisches Training, z. B. Strukturaufbau, Energiemanagement, sozialer Umgang
Ergotherapie kann begleitend zu einer psychotherapeutischen oder psychiatrischen Behandlung erfolgen oder als eigenständiger Baustein im Genesungsprozess dienen – je nach individueller Situation.




