Schwerpunktpraxis für Psychosomatik und Psychiatrie

Kunst- und gestaltungsorientierte Therapie

»Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar.«

Paul Klee

Manchmal gibt es keine passenden Worte oder eine Idee, was zu dem eigenen Zustand geführt hat und woran das aktuelle Empfinden geknüpft sein könnte. Mit Hilfe von künstlerischen Materialien möchte die kunsttherapeutische Ausrichtung einen therapeutischen Zugang zur Verfügung stellen, der unmittelbar aus dem Unbewussten des Menschen schöpft. Der sinnliche Ausdruck innerer Bilder mit Hilfe von Farben, Papier, Ton, Stiften, Holz, Stein und Kreiden lässt spielerisch alte Muster durchbrechen und eröffnet den Raum der eigenen Seelenerforschung. Der Zugang zur eigenen Handlungsfähigkeit wird wieder eröffnet.

Diese Form der therapeutischen Begleitung eignet sich für alle Menschen. Für Menschen, die neugierig darauf sind sich selbst besser kennenzulernen und ihr Sein kreativ zu erforschen. Es sind keinerlei Vorkenntnisse und Erfahrungen erforderlich.

Über die Therapieform

Die kunsttherapeutische Ausrichtung ist eine therapeutische Herangehensweise, die sich über den kreativen/künstlerischen Ausdruck Gefühlen, Gedanken, Situationen annähern möchte und versucht eine individuelle Darstellungsweise für diese zu erarbeiten. Mit Hilfe des Kreativmaterials entstehen Werke (Bilder, Gestaltungen, Figuren, Skulpturen, Collagen, Texte, Leinwände, Illustrationen und vieles Mehr). Der im Inneren erlebte Zustand, hinterlässt somit auf sinnliche Art und Weise eine Spur in der Welt und kann nicht mehr übergangen werden. Die gestaltende Person erhält die Möglichkeit der eigenen Wahrnehmung in der Außenperspektive. Eine Draufsicht kann eingenommen werden, auf das eigene Empfinden und die eigene Situation.

Das erschaffene Werk wird in der Kunsttherapie zum Spiegel der Seele. Es wird möglich sich ohne Worte auszudrücken und selbst aktiv zu werden, um sich besser kennenzulernen. Als Voraussetzung dafür wird eine wertfreie Atmosphäre geschaffen werden in der sich ungehemmt ausprobiert werden kann. Die Werke, die in der Kunsttherapie entstehen, werden daher nicht bewertet. Die gestaltende Person soll sich frei von Konventionen und ohne Angst vor Fehlern ausdrücken können.

Über mein Angebot

Meine Form der kunst- und gestaltungsorientierten, therapeutischen Begleitung beinhaltet eine tiefenpsychologische Grundausrichtung. Sie wird damit im Genaueren als tiefenpsychologisch fundierte Kunst- und Gestaltungstherapie bezeichnet. Dies ist eine Therapieform die sich zusammensetzt aus dem Umgang mit künstlerischen Materialien und deren Wirkungsweisen, ebenso wie dem grundlegenden Wissen aus der Tiefenpsychologie. Diese tiefenpsychologischen Erkenntnisse haben sich aus der klassischen Psychoanalyse nach S. Freud heraus entwickelt und fanden durch die Arbeit von C.G. Jung eine kunsttherapeutische Verknüpfung. Sie teilen miteinander ein grundlegendes Verständnis über die menschliche Entwicklung und die Störungen derer. Was besagt, dass inneren Konflikten eine frühere Erfahrung, meist aus der Kindheit, zu Grunde liegt. Diese Erfahrung wird als Ursache für weiterfolgende Schwierigkeiten und Konflikte erachtet.

Mit Hilfe der therapeutischen Intervention dürfen diese problematischen Erfahrungen aufgespürt werden, um dann den dort liegenden Schmerz und Mangel, als Teil der eigenen Geschichte integrieren zu können. Aus der daraus gewachsenen Erkenntnis kann Bezug auf das aktuelle Handeln, Fühlen und Agieren genommen werden, damit es im weitesten Sinne transformiert werden kann.

Besonders wichtig ist mir ein authentischer Blick auf mein Gegenüber und ein empathisches Verständnis bezüglich der individuellen Situation. Dies wird unterstützt durch das Heranziehen von künstlerischen Medien und Materialien wie plastisches Gestalten, experimentieren mit Farben, Zeichen, schmieren, kritzeln, wischen und kratzen.

Eine weitere wichtige Wirkungsweise stellt für mein Arbeiten die Erlebnis- und Erfahrungsebene in der Kunst- und Gestaltungstherapie dar. Die in Gestaltungen zu findende Quelle eigener Schöpfungskraft ist verwurzelt mit der ursprünglichen Bedeutung von Schöpfungskraft/ Schaffenskraft. Lösungspotenziale werden von der/dem Schöpfenden selbst in die Gestaltung gelegt. Die Ressourcen-/ Lösungs- und die Handlungsorientierung in künstlerischen Therapien, gilt als Probehandlung für den Alltag. Sie machen neue Erfahrungen möglich, die einen Transfer auf Lebensbereiche außerhalb des therapeutischen Settings mit sich bringen.

»Erzähl es mir, und ich vergesse es.
Zeig es mir, und ich erinnere mich daran.
Lass es mich tun, und ich verstehe es.«

Chinesisches Sprichwort

Durch das Arbeiten mit Material entsteht etwas Drittes über das gesprochen und ausgetauscht werden kann. Was oft eine Unterstützung ist, die als weniger konfrontativ und bedrängend erlebt werden kann. Spreche ich über mein Bild, so spreche ich gleichzeitig über mich selbst. Ich als Therapeutin begleite diesen Prozess in wertfreier, wohlwollender und offener Haltung, um für die gestaltende Person den Raum zu eröffnen sich selbst wahrhaftig zu begegnen.

Neben einer stets individuell erarbeiteten Zielsetzung, verfolgt die tiefenpsychologisch fundierte Kunst- und Gestaltungstherapie und meine Arbeitsweise folgende Ziele:

  • Vermehrtes Bewusstsein und Verständnis sich selbst gegenüber
  • Integration eigner (als problematisch empfundener) Anteile
  • Selbstbestimmtere Lebensgestaltung durch mehr Verbindung mit den eigenen Bedürfnissen, Sehnsüchten und Wünschen.

»Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt,
sieht sich von zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte.«

C. G. Jung

Über mich – Theresa Wilhelm

Mein Name ist Theresa Wilhelm, ich bin 1992 in Würzburg geboren und lebe seit 2020 wieder in meiner Heimatstadt.

Die Ausbildung zur Ergotherapeutin habe ich an der GFAW Berufsfachschule für Ergotherapie 2012 erfolgreich beendet. Seit meinem Berufseintritt durfte ich Erfahrung in den Tätigkeitsfeldern der Psychiatrie und der Neurologie sammeln. Mein Interessensschwerpunkt war und ist die Begleitung von Menschen in psychischen Belastungs- und Krisensituationen.

2017 begann ich ein berufsbegleitendes Studium zur klinischen Kunst- und Gestaltungstherapeutin mit einer tiefenpsychologisch fundierten Ausrichtung (DAGTP Deutscher Arbeitskreis Gestaltungstherapie / Klinische Kunsttherapie ev.), welches ich im September 2020 erfolgreich mit einem Bachelor of Arts abschloss.

Neben Präsenzterminen im Standort Bamberg, biete ich zusätzlich die Möglichkeit einer telefonischen oder onlinetherapeutischen Begleitung an.

Angebot für Selbstzahlende

Neben einer therapeutischen Begleitung über eine ergotherapeutische Heilmittelverordnung (über die Krankenkasse), biete ich außerdem die Möglichkeit einer kunsttherapeutischen Begleitung für Selbstzahler*innen an. Dies eignet sich für Menschen, die den Wunsch haben ohne ärztlichen/Krankenkassen Kontakt therapeutisch Begleitet zu werden.

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